Museum des Nötscher Kreises

Anton KOLIG, Hl Josef

Anton Kolig

(1886 – 1950)

Anton Kolig wurde am 1. Juli 1886 als Sohn des Zimmer- und Kirchenmalers Ferdinand und dessen Frau Maria im mährischen Neutitschein (Nový Jičín) geboren. Von 1904 bis 1906 studierte er gemeinsam mit Oskar Kokoschka bei Anton von Kenner und Erich Mallina an der Kunstgewerbeschule in Wien. Ein Jahr später begann er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Rudolf Bacher, Heinrich Lefler und Alois Delug und lernte dort die aus Nötsch stammenden Sebastian Isepp und Franz Wiegele kennen.

Aus Unzufriedenheit mit dem veralteten, konservativen Akademieunterricht beteiligte sich Kolig 1909 an der Gründung der „Neukunstgruppe“, zu der neben Egon Schiele, Anton Faistauer und Albert Paris Gütersloh auch Franz Wiegele angehörte. 1911 nahm er mit neun Werken an der „Sonderausstellung für Malerei und Plastik“ in der Wiener Zedlitzhalle teil. Am 27. Februar des gleichen Jahres heiratete er Katharina Wiegele, die Schwester seines Freundes Franz Wiegele, in der Kirche von Saak bei Nötsch.

Im Herbst 1912 trat er gemeinsam mit seiner Familie und seinem Schwager Franz Wiegele eine Reise nach Frankreich an, die ihm durch ein Reisestipendium möglich wurde, das Carl Moll und Gustav Klimt vermittelt hatten. Im Sommer 1913 hielt sich Kolig gemeinsam mit Wiegele in Ambleteuse bei Boulogne-sur-Mer (Artois) auf. 1914 unternahm er eine Reise nach Südfrankreich und besuchte Cassis bei Marseille, wo er vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überrascht wurde. So musste die Familie Kolig Frankreich fluchtartig verlassen und konnte die meisten der dort entstandenen Bilder nicht mitnehmen, die dadurch seither verschollen sind. Über Genua und Venedig kehrten sie nach Nötsch zurück.

Im April 1916 wurde Kolig als Landsturmmann zu Hilfsdienstleistungen in das Notreservespital Klagenfurt zum Kriegsdienst eingezogen, bis er im Juli an die italienische Front abkommandiert wurde. Schließlich konnte er über Vermittlung von Richard von Schaukal als Kriegsmaler zur Kunstgruppe des k.k. Kriegspressequartiers versetzt werden. Nach Ende des Ersten Weltkrieges versuchte Kolig seine Vision eines privaten Kunstschulbetriebs in Nötsch zu realisieren. Gerhart Frankl, Theodor Herzmansky und Wolfgang von Schaukal waren seine ersten Schüler.

1928 erhielt er für das „Bildnis General Seibt“ (1918) bei der Ausstellung „Deutsche Kunst“ in Düsseldorf die goldene Medaille. Im gleichen Jahr trat der Künstler eine Professur an der Württembergischen Kunstakademie in Stuttgart an und übersiedelt mit seiner Familie in die schwäbische Landeshauptstadt. Anlässlich der zehnten Jahresfeier der Kärntner Volksabstimmung 1929 beauftragte ihn das Land Kärnten, einen Saal im Klagenfurter Landhaus mit Wandgemälden auszustatten. Gemeinsam mit seinen Stuttgarter Studenten führte er 1929/30 diesen Auftrag aus, wobei Anton Mahringer als sein wichtigster Mitarbeiter fungierte. 1936 wurde Kolig der Österreichische Staatspreis verliehen.

Unter dem Einfluss des Nationalsozialismus kam es 1938 zur Zerstörung der Fresken im Klagenfurter Landhaus. Im Zuge der politischen Ereignisse wurde Kolig 1943 als Professor zwangspensioniert und kehrte wieder nach Nötsch zurück. Bei einem Bombenabwurf auf Nötsch 1944 wurde Kolig mit seiner Frau verschüttet und schwer verletzt. Anton Kolig starb am 17. Mai 1950 in Nötsch.

Anton Kolig
Anton KOLIG
Anton KOLIG, Jüngling mit rotem Mantel, um 1933, Öl-Leinwand