Museum des Nötscher Kreises

Anton Kolig, Akte am Fenster, 1926, Öl auf Leinwand, 86 x 62 cm, Sammlung: Stadtgalerie Klagenfurt

Archiv Ausstellung 2013


IM BLICKPUNKT

Isepp, Kolig, Wiegele, Mahringer

Ausstellung im Museum des Nötscher Kreises
vom 21. April bis 27. Oktober 2013

2013 feiert das Museum des Nötscher Kreises sein 15-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wird zum Anlass genommen, Isepp, Kolig, Wiegele und Mahringer im Rahmen der diesjährigen Ausstellung gemeinsam zu präsentieren. In den Blick genommen werden dabei ausgewählte Themen und Bildmotive, die im Schaffen der einzelnen Künstler einen wichtigen Stellenwert eingenommen haben. Im Zentrum der Schau stehen die Winterlandschaften Sebastian Isepps, Anton Koligs Männerakte, die Frauenporträts von Franz Wiegele und Anton Mahringers Darstellungen des Dobratsch.

Raum 1
Anton Kolig (1886 – 1950) beschäftigte das Motiv des männlichen nackten Körpers bereits während seiner Studienzeit. Zwischen 1918 und 1928 wird es zum zentralen Inhalt seiner künstlerischen Arbeit und dominiert mit neuen thematischen Aspekten auch sein Spätwerk. Koligs Aktdarstellungen zeigen einen großen Variantenreichtum, was die Ausstellung eindrucksvoll belegt.
Nachvollziehen lässt sich auch die stilistische Entwicklung Koligs, ausgehend vom Liegenden Knabenakt (1905), der stark dem Wiener Symbolismus verhaftet ist, bis hin zu seinem spätem expressiven Figurenstil.

Raum 2
Sebastian Isepp (1884 – 1954) hat sich bereits um 1910 als bedeutender Maler von Wintersujets etabliert. Das Motiv des Winters ist im Schaffen des Künstlers von zentralem Stellenwert, wobei die frühe Ästhetisierung der Winterlandschaft zunehmend der Darstellung des schneereichen Winters im Gailtal gewichen ist. In der Ausstellung wird eine facettenreiche Auswahl von Werken aus dem Zeitraum von 1905 bis 1916 präsentiert, darunter auch eine von Isepp gestickte Winterlandschaft (um 1911).

Raum 3
Franz Wiegele (1887 – 1944) ist in der diesjährigen Ausstellung mit Frauenporträts vertreten, einem Bildthema, das vor allem in seiner Malerei eine dominante Rolle eingenommen hat, was durch eine Auswahl von Mädchen- und Frauenporträts aus sämtlichen Schaffensphasen gezeigt wird. Die Modelle, fast ausschließlich aus dem unmittelbaren Bekanntenkreis Wiegeles, sind in beeindruckenden Porträts festgehalten, die auch die Bandbreite der malerischen Ausdrucksmöglichkeiten Wiegeles aufzeigen, von farblich reduzierten tonigen Darstellungen bis hin zu Werken mit virtuoser Farb- und Lichtgestaltung.

Raum 4
Anton Mahringers (1902 – 1974) früheste Darstellung des Dobratsch entstand 1928, während seines er-sten Aufenthalts in Nötsch. Die malerische Auseinandersetzung mit dem Gailtaler Bergmassiv sollte ihn in der Folge lebenslang beschäftigen. Zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, bei besonderen Lichtstimmungen und Wetterverhältnissen hat Mahringer den Dobratsch in Ölbildern und Aquarellen festgehalten, in seinem Spätwerk oft in Kombination mit Stilleben und Selbstporträt. In der Ausstellung lässt sich gerade anhand dieses Motivs die stilistische Entwicklung des Künstlers bis hin zu den auf das Wesentliche reduzierten späten Berglandschaften nachvollziehen.

Die Fokussierung auf Bildthemen, mit denen sich die Künstler bevorzugt beschäftigt haben, belegt auf eindrucksvolle Weise die künstlerische Eigenständigkeit der Maler des Nötscher Kreises. Durch die Präsentation von Werken aus verschiedenen Schaffensphasen und die Schwerpunktsetzung auf die Malerei wird darüber hinaus deren jeweils individuelle Entwicklung nachvollziehbar. Die Ausstellung zeigt, bei aller Unterschiedlichkeit der einzelnen Positionen, aber auch die Gemeinsamkeiten der Künstler, ihr Interesse an klassischen Bildthemen, ihre intensive Beschäftigung mit der Farbe und die leidenschaftliche Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der plastischen Darstellung in der Malerei.

IM BLICKPUNKT soll einmal mehr die herausragende Rolle von Isepp, Kolig, Wiegele und Mahringer für die Entwicklung des österreichischen Expressionismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzeigen und deren internationale und überregionale kunsthistorische Bedeutung in ihrem Bemühen um eine Erneuerung der Malerei unter Beweis stellen.

Kuratorin der Ausstellung: Jutta M. Pichler


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