Museum des Nötscher Kreises

Sebastian ISEPP, Bach im Winter, ©Belvedere Wien, Foto; Johannes Stoll

Archiv Ausstellung 2018

SEBASTIAN ISEPP

1884 – 1954

8. April – 28. Oktober 2018

Sebastian Isepp wurde 1884 in Nötsch im Gailtal geboren und ist somit der älteste unter den Malern des Nötscher Kreises. Obwohl er selbst nur eine relativ kurze Zeit in Nötsch verbrachte und kaum mehr als ein Jahrzehnt als eigenschöpferischer Maler tätig war, bereicherte er den Nötscher Kreis nachhaltig. Durch seine zahlreichen Kontakte zu den fortschrittlichen Intellektuellenzirkeln Wiens des frühen 20. Jahrhunderts trug Isepp wesentlich dazu bei, dass diese Malergruppe ein wichtiger Teil der kulturellen Szene in Österreich wurde, welche den Aufbruch zu einer modernen Malerei prägte. Zu seinem Bekanntenkreis gehörten u. a. Eugenie und Hermann Schwarzwald, Berta Zuckerkandl, Oskar Kokoschka, Rainer Maria Rilke, Egon Wellesz, Carl Zuckmayer und Hugo von Hofmannsthal.

Außerdem war Isepps malerisches Œuvre aufs Engste mit seiner Nötscher Heimat verbunden. Die markanten Landschaftsformen des Gailtales, die charakteristische Vegetation und das spezifische Licht in dieser Region gehörten zu seinen bevorzugten Darstellungssujets. Mit der Wiedergabe einsamer Bachufer, knorriger Bäume, bizarrer Felsformationen, unwirtlicher Geröllfelder oder des Waldinneren erzielte er außerordentliche künstlerische Resultate. Ein besonderes Spezifikum des Malers waren allerdings seine Winterlandschaften, mit denen er schon bei seinen Zeitgenossen Aufsehen erregte, und die ihm den Spitznamen „Schneeisepp“ einbrachten.

Schließlich begann Isepp 1926 hauptberuflich als Restaurator am Kunsthistorischen Museum in Wien zu arbeiten. Auch nach seiner Emigration 1938 konnte er diese Tätigkeit in London erfolgreich fortsetzen und erlangte durch den Einsatz innovativer Restauriertechniken besondere Anerkennung.

Kuratorin: Sigrid Diewald