Museum des Nötscher Kreises

Cornelius Kolig, Gelber Abendhimmel, 1989, Acryl/Hartfaserplatte (Ausschnitt), © Cornelius Kolig

Archiv Ausstellung 2014

MALVERWANDTE

KOLIG CORNELIUS, KOLIG THADDÄUS, KOLIG ANTON

Ausstellung im Museum des Nötscher Kreises
vom 11. Mai bis 26. Oktober 2014

Cornelius Kolig (geb. 1942) sieht sich in seiner Arbeit als Konzept- und Installationskünstler, Maler, Grafiker und Bildhauer in der Nachfolge des Nötscher Kreises stehend. Dieses besondere Naheverhältnis hat er in verschiedenen künstlerischen Projekten auch thematisiert. In der Ausstellung Malverwandte wird die Arbeit von Cornelius Kolig erstmals in einen Kontext mit dem Werk seines Großvaters Anton Kolig (1886–1950) und seines Vaters Thaddäus Kolig (1911–1975) gesetzt. Drei Generationen einer „Künstlerfamilie“ – deren Geschichte durch Anton Kolig in direktem Zusammenhang mit der Geschichte des Nötscher Kreises steht – werden gemeinsam in der Ausstellung präsentiert, wobei im Mittelpunkt der Auseinandersetzung die Malerei steht.

Anton Kolig zählt zu den führenden Künstlern des österreichischen Expressionismus. Gemeinsam mit Sebastian Isepp (1884–1954), Franz Wiegele (1887–1944) und Anton Mahringer (1902–1974) hat er die österreichische Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. In seinem Œuvre nimmt der menschliche Körper einen zentralen Stellenwert ein, fokussiert auf den männlichen Akt, der für ihn zum Ausdrucks- und Bedeutungsträger, zur allegorischen und symbolischen Verbildlichung existentieller und emotioneller Inhalte wird.
Thaddäus Kolig wächst im unmittelbaren Umfeld des Nötscher Kreises auf, studiert unter anderem bei seinem Vater Malerei und steht in enger Beziehung zu seinem Onkel Franz Wiegele, der ihn künstlerisch stark beeinflusst. Während seiner Studienzeit in zahlreichen Ausstellungen vertreten und in Rezensionen als viel versprechender junger Künstler gefeiert, bedeutet der 2. Weltkrieg für ihn eine Zäsur. Sein malerisches Werk umfasst Landschaftsbilder, Porträts und Stilleben.
Cornelius Kolig arbeitet seit 1979 an der Realisierung des „Paradieses“ in Vorderberg, einer Anlage mit Gebäuden und Gartenelementen für die Produktion, Lagerung und Nutzung seiner künstlerischen Objekte und Installationen. Sein zentrales Thema ist der menschliche Körper, dessen Funktionen und Eigenschaften er mit unterschiedlichsten künstlerischen Mitteln und Verfahrensweisen analysiert und untersucht, ergänzt und dokumentiert durch ein umfassendes zeichnerisches, malerisches, fotografisches und musikalisches Œuvre.

Die Ausstellung Malverwandte wurde in enger Zusammenarbeit mit Cornelius Kolig konzipiert, wobei auf eine chronologische Präsentation der Kunstwerke bewusst verzichtet wird. Es ist vielmehr eine spannungsvolle Inszenierung mit dem Ziel, inhaltliche und formale Analogien, gemeinsame Bezugspunkte und Zusammenhänge der einzelnen künstlerischen Positionen aufzuzeigen. Ausgehend vom Werk von Cornelius Kolig wird das malerische Schaffen der drei Künstler unmittelbar zueinander in Beziehung gesetzt und damit die Möglichkeit geboten, sich aus verschiedenen Blickwinkeln dem Inhalt der Ausstellung anzunähern. Thematisiert werden unter anderem die Auseinandersetzung Cornelius Koligs mit dem Werk seines Großvaters, der spezifische Kolorismus des Nötscher Kreises, die Familientradition des „Lehramtes“, die Gemeinsamkeiten in der Beschäftigung mit dem Körper und grundsätzlichen Fragestellungen der menschlichen Existenz.
Die in der Ausstellung präsentierten rund 40 Werke stammen fast ausschließlich aus privaten Sammlungen und sind zum Großteil erstmals öffentlich zu sehen.

Mit der Ausstellung Malverwandte bietet das Museum des Nötscher Kreises einen weiteren Einblick in das Beziehungsumfeld von Sebastian Isepp, Anton Kolig, Franz Wiegele und Anton Mahringer und zeigt deren Bedeutung und Stellenwert auch für nachfolgende Künstlergenerationen auf.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Kuratorin: Jutta M. Pichler in Zusammenarbeit mit Cornelius Kolig

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Folder Ausstellung 2014 (pdf)